Nachdem die Opfer der „Blutwoche" in der Dahme versenkt worden waren, inszenierte
die NSDAP- und SA-Führung von Berlin ein Staatsbegräbnis für die erschossenen SA-
Männer Walter Apel und Ronert Gleuel. Ihr Tod diente der propagandistischen Rechtfertigung
des Mordfeldzugs der Köpenicker SA im Juni 1933. An der Spitze des Trauerzuges
marschierten der Köpenicker SA-Sturmbannführer Herbert Gehrke, Gauleiter Joseph
Goebbels, Gauinspekteur Gerhard Schach, der stellvertretende Gauleiter Artur Görlitzer
und dahinter August Wilhelm von Preußen (von links). Obwohl die Folteropfer zuvor vor
den Augen der Bevölkerung durch die Straßen gejagt und teilweise ermordet worden
waren, zollte die Masse der Machtinszenierung der NSDAP und ihrer Parteisoldaten
Beifall und stand mit Hitlergruß Spalier für Goebbels Propagandaaufmarsch.
Zunächst wurden die Leichen vom Krankenhaus Köpenick in das SA-Sturmlokal „Seidler"
(Sturm 1/15) zur offiziellen Trauerfeier überführt. Die abgesteckte Route führte anschließend
am S-Bahnhof Köpenick vorbei durch die Köpenicker Altstadt zum Friedhof an der Rudower
Straße. Die Juni-Aktion 1933 wirkte als Experimentierfeld für die Genese der Gewalt im
Nationalsozialismus. Die NS-Führung war nahezu überrascht, wie weit sie mit Folter und
Mord gehen konnte, ohne dass sich ihr Polizei, Justiz und Gesellschaft in den Weg stellten.
Ganz im Gegenteil liegt die Bedeutung der „Köpenicker Blutwoche" gerade im totalen
Versagen der Zivilgesellschaft.
Text © Beschreibung auf dem Foto, Gedenkstätte Köpenicker Blutwoche
Foto
© Landesarchiv Berlin
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